Am 28. Juni fand in Ungarn der Budapest Pride statt. Ministerpräsident Orban hatte diesen unter Androhung von Strafen verboten. Die Budapester Pride-Parade fand trotz des Verbots statt – mit geschickter Hilfe von Bürgermeister Karacsony. Mehr als 300.000 Menschen nahmen am Budapest Pride statt.
Auf dem Berliner CSD hielten Zita Hrubi und Mariann Filó vom Organisationsteam des Budapest Pride eine Rede.
Ich sprach im Anschluß mit Zita Hrubi vom Organisationsteam des Budapestpride. Das Interview wurde auf englisch geführt.
Autor / Foto: Thomas Diedrichs
Zusammenfassung:
Zita Hrubi, vom Organisationsteam des Budapest Pride spricht über die Pride-Parade und stellt fest, dass die Veranstaltung trotz der Versuche der Regierung, sie zu verbieten, mit deutlich mehr Teilnehmenden als in den Vorjahren stattfand (300.000 gegenüber 35.000). Dies sei teilweise auf die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister von Budapest zurückzuführen, der dazu beitrug, die Parade als kommunale Veranstaltung zu genehmigen, die nach geltendem Recht nicht verboten werden kann. Zita Hrubi betont, dass der deutliche Anstieg der Teilnehmerzahlen unerwartet kam und selbst die optimistischsten Schätzungen übertraf. Sie betont außerdem, dass die Budapester Pride aufgrund ihrer Langlebigkeit (30 Jahre) und ihrer konstanten Präsenz in Ungarn einzigartig sei. Die unerwartet hohe Teilnehmerzahl sei ein Beweis, dass die ungarische Gesellschaft nicht so homophob ist, wie manche Berichte vermuten lassen.
Teilnehmende haben im Nachhinein keine Strafgeldzahlungen zu erwarten, allerdings wurde der Bürgermeister zu einer polizeilichen Anhörung geladen.
Zita Hrubi erörtert die jüngsten Gesetze und gesellschaftlichen Veränderungen in Ungarn, die das Leben für LGBTQ+-Personen erschwert haben. Sie hebt Gesetze hervor, die die Adoption für Alleinstehende und gleichgeschlechtliche Paare einschränken, sowie Gesetze, die die Aufklärung über Homosexualität und Sexualerziehung verbieten. Diese Gesetze haben zu verstärkter Feindseligkeit und Diskriminierung geführt. Selbst Händchenhalten in der Öffentlichkeit kann hasserfüllte Blicke auf sich ziehen.
Während LGBTQ+-freundliche Bars im Allgemeinen sicher sind, können gleichgeschlechtliche Paare an anderen öffentlichen Orten weiterhin Feindseligkeit und Diskriminierung ausgesetzt sein.
Den Redebeitrag des Organisationsteams des Budapest Pride auf dem CSD-Berlin findet Ihr ab 1:18:30